Freitag, 14. August 2015

El Nicho 11.08.

Heute morgen packten wir unsere Rücksäcke, frühstückten und starteten gegen 9 mit einem schönen Oldtimer und nettem Fahrer. Ein Lehrer, der erzählte dass man damit hier leider nicht viel verdient. Keine so gute Zukunftsperspektive für die Insel, wenn Lehrer lieber Taxifahren. Für uns wars aber gut, er zeigte uns einiges unterwegs und sprach sehr gut verständlich. Gegen halb elf kamen wir bei El Nicho an, einem Geheimtipp aus dem Lonely Planet in den Bergen mit dschungelartiger Natur und tollen Wasserfällen. Dumm nur, dass Geheimtipp und Lonely Planet nun mal einfach nicht zusammen passen...
Allein durfte man den Park nicht betreten, was uns etwas nervte, denn so waren es an die 50 Touris. Unter anderem auch die vier Spanier aus Viñales... Der Guide war auch sehr gut zu verstehen und erklärte gleich mal, warum man nicht allein rein darf. Nicht etwa um die Touris zu schützen, nein leider war das Gegenteil der Fall. Die Natur sollte vor den Touris geschützt werden, die ihren Müll hinterlassen und dafür Pflanzen mitnehmen. Echt traurig... So ging es also den Pfad entlang zum großen Wasserfall mit etwa 20m Höhe. Am Fotografierverhalten konnte man gut die verschiedenen Nationen unterscheiden. Den Kubanern wars wurscht wie viele Leute außer ihnen auf dem Bild waren,  die Europäer warteten bis der Platz frei war... Interessant auch die Selfiestickträger, die sparen sich jegliche Kommunikation mit anderen, müssen sie ja nicht mal jemanden fragen, wenn sie ein Bild wollen...
Weiter gings zu einem echt coolen Naturpool mit Wasserfall. Bei dem kurzen Badestopp schafften aber auch wir es nicht Bilder ohne viele Menschen hinzukriegen. Danach gings noch etwas weiter zu einem Aussichtspunkt. Während wir dort mal ganz allein rumstanden, kam ein Kubaner, der am Pool sowas wie den Bademeister gespielt hatte. Er fragte uns ob wir Lust hätten eine Höhle zu sehen.  Klar hatten wir und so winkte er uns ein Stück zurück, zog eine Latte aus einem Zaun und wir kletterten durch. Kurz überlegten wir, ob wir gerade verschleppt wurden, dann gings hinterher. Über Stock und Stein führte er uns am Bach entlang und dann kamen wir tatsächlich zu einer echt tollen Höhle. Wir schreckten erstmal ne Horde Fledermäuse auf. War echt klasse da drin! Sehr coole Felsformationen. Und nur wir ganz allein! Wieso aber ausgerechnet wir ausgewählt wurden, wissen wir nicht. War aber echt genial. Als wir durch den Zaun zurück waren bedankte Mörre sich und steckte dem Typen gaaanz unauffällig ein kleines Trinkgeld zu. Hm zugegeben, das müssen wir üben!
Wir liefen weiter und trafen unsre Gruppe am nächsten Pool. Irgendwie waren die so langsam, dass wir trotz Abstecher noch Zeit zum Plantschen und für ein paar Springbilder im Wasserfall hatten.
Nach der Tour gingen wir noch kurz zu ein paar Naturbecken weiter unten im Fluss, die wieder durch kleinere Wasserfälle verbunden waren. Auch ein recht hoher, vielleicht so 4-5m, gab doch einen kleinen Adrenalinkick beim Springen ;-) Danach gings zurück zum Auto und wir fuhren weiter. Bzw erstmal ein gutes Stück zurück. Unterwegs kaufte unser Fahrer uns ein paar Bananen,  als ob er es geahnt hätte. Irgendwann bogen wir dann auf die Straße nach Trinidad ab. Die Gewitterwolke über uns öffnete sich und mit Hilfe eines Schraubenschlüssels wurden die Fenster geschlossen.  Es schüttete echt ordentlich,  aber dafür nicht sehr lange und bald wurden die Fenster wieder runtergeschraubt. An der Küste entlang gings nach Trinidad. Ohne einmal nachzufragen fand unser Fahrer die Casa von Elidia, wieder eine Empfehlung meiner Eltern. Und wieder sollte es nicht klappen. Ich hatte schon heute früh mit ihr telefoniert und sie war ausgebucht. Aber sie versprach mir eine gute Alternative. Elidia erwartete uns schon. Ich richtete ihr schöne Grüße von meinen Eltern aus, sie freute sich wahnsinnig,  ich bekam zwei Küsschen auf die Backe. V.a. fand sie es wohl sehr toll, dass sie mir ihre Empfehlung gegeben hatten und wir nicht wie sonst üblich auf Empfehlung anderer Casabesitzer kamen. Mama, an dieser Stelle, ganz liebe Grüße zurück!
Elidia brachte uns nur ein paar Straßen weiter zu ihrem Bruder, ein süßes kleines buckeliges altes Männchen. Mit einem wahnsinnig tollen Haus! Und das, wo wir eigentlich schon in Havana nicht mehr glaubten,  die Casa toppen zu können! Von außen sehr unscheinbar ist es innen riesig und sehr liebevoll eingerichtet. Wir haben ein Zimmer im ersten Stock bzw eigentlich mehr auf der Dachterrasse. Denn alles ist offen hier. Unser Zimmer ist groß mit zwei Kingsizebetten und luxuriösem Bad. Direkt davor die Dachterrasse,  eingeschlossen zwischen den Nachbardächern, man könnte hier wunderbar die Flucht ergreifen! Wir sehen nur noch keinen Grund zu fliehen. Und so saßen wir fast zwei Stunden da oben, tranken einen leckeren Guyabasaft und genossen das Nichtstun.
Irgendwann rafften wir uns auf, duschten und zogen los in Richtung Stadt. Von unserer Casamama hatten wir eine Restaurantempfehlung, aber die war uns definitiv zu edel und zu teuer. So suchten wir etwas rum und landeten schließlich in der Spaghetteria, nun gut, jeder Pizzabäcker und Spaghettikoch würde sich wohl im Grab herumdrehen... Aber es war ok. Danach gingen wir zur Plaza zurück, entdeckten eine Bar mit Mojito to go für einen Cuc und setzten uns auf die Treppe vor der Casa de la Música. Nach dem zweiten wanderten wir dann weiter in die Casa bzw. in ihren Outdoorbereich. Der Mojito kostete das Dreifache, dafür war er nicht so gut wie davor. Aber es gab gute Livemusik. Hier saßen wir eine zeitlang bevor wir zur Casa zurück liefen. Jetzt wede ich von Forni in Zusammenarbeit mit der Klimaanlage,  die leider echt gut zu sein scheint, auf die nächste Polarexpedition vorbereitet. Vermisse schon nach zehn Minuten meine Thermolaufhose und meinen Kapuzenpulli, aber auf winterliche Temperaturen war ich einfach nicht vorbereitet. Sollte ich morgen wider Erwarten erwachen und meine Finger nicht zu Eiszapfen gefroren sein, werde ich weiter live aus Trinidad berichten, scheint nämlich echt ne tolle Stadt zu sein...

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