Heute frühstückten wir im Innenhof vor unsrem Zimmer. Es gab mal wieder warme Sandwiches mit Käse (und Schinken), lecker, wir nahmen die Hälfte mit. Ein Anruf aus Santa Clara kam, unsre letzte Hausherrin war dran. Wir hätten eine Coca Cola getrunken und nicht gezahlt. Hallo, gehts noch? Hab hier noch nie Coca Cola getrunken. Keine Ahnung was sie erwartete, sollten wir 5h zu ihr zurück fahren um 2 Cuc zu zahlen? Wahrscheinlich hat sie es selber getrunken. Unsren hiesigen Casabesitzern war das echt unangenehm, konnten das auch überhaupt nicht verstehen.
Danach räumten wir unser Zimmer und zogen nochmal durch die echt überschaubare Stadt. Laut Lonely Planet ist Camagüey ein eher gefährliches Pflaster, den Eindruck hatten wir aber nicht. Wir gingen in eine kleine Galerie eines lokalen Künstlers. Das einzige Museum, das wir sehen wollten, hatte wegen Renovierung geschlossen. Wir liefen an einem Laden vorbei, den wir gestern schon gesehen hatten und den wir für einen Laden hielten, in dem man rationierte Lebensmittel auf Marken bekommt. Und tatsächlich, heute stand eine deutsche Reisegruppe drin, der Guide erklärte, wie das alles funktioniert, wir stellten uns einfach mal dazu. Schon krass, einmal jährlich gibt es ein Heft mit den Marken für jeden Monat. Rum und Bier sind nicht rationiert, Eier dagegen schon. Man bekommt 7 pro Person und Monat! Würde meine ja gerne abtreten, ich kann keine mehr sehen...
Weiter gings zu einer weiteren Kirche, bei der wir auf den Turm durften. Ganz allein! Der Blick war nicht schlecht, aber viel gibt es hier echt nicht. Nach einem kurzen Bummel durch die Stadt - heute war die Hölle los, scheinbar gab es Geld, denn vor den ATMs waren Menschentrauben - und einem Jugo de Mango gings zurück in die Casa. Wir zogen uns um und der lustige Taxifahrer von gestern brachte uns wieder zum Busbahnhof. Und hier nahm das Elend seinen Lauf. Wir ließen uns gleich mal abfangen, Taxi Collectivo für 20, statt Bus für 11 Cuc. Fair, dachten wir, spart das Taxi in Holguín. Der einzige Haken waren die zwei noch nötigen Mitfahrer, denn es kam einfach keiner. Dummerweise war eine halbe Stunde später der Viazul Bus voll, wobei das vorher vermutlich auch schon so war. Wie gesagt, wir wollten gestern schon buchen oder reservieren, aber das ging ja nicht. Unsre Vermutung: Mit viel Glück kann man reservieren. Ansonsten rufen die an, wenn der Bus in A startet und sagen, wie viele Plätze in B frei sind. In B kann man dann nach Abfahrt in A buchen. Oder eben auch nicht. Wir saßen also weiter. Irgendwann nach gut zwei Stunden meinte unser Vermittler dann, sie hätten zwei andere, die in etwa zum gleichen Ort wollten. Die würden jetzt geholt, dann kämen sie uns holen. Hm, eine Stunde später standen wir immer noch, aber der Typ war dafür weg. Ein anderer wollte uns dann für 80 fahren, also wir sollten das ganze Taxi zahlen. Wir waren kurz davor... Dann plötzlich sollte es nur noch 60 kosten, jetzt hatte er uns soweit. Wie sich herausstellte, kassierte er 20 Provision, der super nette Fahrer nur 40 für seine 3h Fahrt! Er dachte auch wir zahlen 50, 10 Provision wären wohl üblich. Banditos, schimpfte er, schien als wäre es ihm direkt peinlich, wie die hier die Touris ausnehmen. Wir waren v.a. froh, doch noch weg zu kommen, nach 3,5h am Busbahnhof...
Nach einer recht angenehmen Fahrt im Oldtimer kamen wir gegen halb sieben in unsrer Casa in Holguín an. Die Casamama erwartete uns schon besorgt, Jorge aus Camagüey hatte wohl schon angerufen um zu fragen, ob wir gut angekommen sind. Die Casa ist ganz süß, nicht so nobel wie die letzte, aber genau richtig für uns und preislich ok. Wir warfen die stinkenden Joggingschuhe von uns und gingen in die Stadt. Nach nur einer Stunde Sightseeingprogramm hatten wir die Highlights, bestehend aus drei Plätzen und vier Kirchen abgearbeitet und gingen zu einer LP Empfehlung essen. Heute mal chinesisch. Sehr stilvolle Dachterrasse mit Bambus und Laternen und sehr leckeres Essen. Für kubanische Verhältnisse fast zu gesund, viel Gemüse und Reis. Danach gings noch auf einen Absackermojito in eine Dachterrassenbar an der Plaza del Internet. Doch es zog uns irgendwie heim, die Dusche rief. Und somit kuckte wieder mal eine Casamama völlig entsetzt, was wir schon um 10 bei ihr wollen, kann doch nicht sein, dass wir nicht tanzen gehen!
Montag, 24. August 2015
Gestrandet am Busbahnhof 18.08.
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